Brina Stein

115 Tage an Tisch 10

Kapitel 7
 Das Salz der Südsee

Inzwischen waren vierzehn Tage vergangen, die Kosta Onda schwamm im Pazifik umher und würde gegen Mittag die Pitcairn Islands erreichen. Jessica ging es nicht besser, erst am Morgen hatte es wieder eine heftige Auseinandersetzung mit Tim gegeben, als er mitbekam, wie sie ihr Omelett kurz nach dem Frühstück ausspuckte. Sie gab der Eierspeise die Schuld und erzählte etwas von Laktoseintoleranz. Tim zeigte ihr nur einen Vogel und griff zum Kabinentelefon. Er ließ sich mit dem Hospital verbinden und vereinbarte einen Termin für den Nachmittag für Jessica, daraufhin rastete diese aus und warf mit einem Schuh nach ihm.

„Um 16 Uhr treffen wir uns im Hospital auf Deck 2 wieder. Ich hoffe, bis dahin hast du dich beruhigt“, sagte er und verließ die Kabine.

Das Buch ist interessant und fesselnd geschrieben, es macht Lust auf mehr. Wir haben selbst schon einige Kreuzfahrten unternommen und ich konnte mich gut in die Geschehnisse rein versetzen. Einfach spitze

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Jessica hatte eine Zeit lang weinend auf dem Bett gelegen, dann war sie zu dem Schluss gekommen, sich abzulenken. So hatte sie ihren Laptop geschnappt und saß nun auf Deck 10 auf einer Liege und tippte eifrig. Das Schreiben lenkte sie wunderbar von ihren Gedanken ab. Rechts und links auf dem Kopfteil der Liege saßen übrigens die Geister Erwin und Paul. Ihnen war ein wenig langweilig gewesen und so hatten sie beschlossen, Jessica mal über die Schulter zu schauen, was sie so über die letzte Zeit an Bord schrieb.

Was bin ich froh, dass wir dieses Chile hinter uns haben. Grau, grau, nichts als grau war es gewesen. Na gut, in Valparaiso war endlich mal wieder schönes Wetter und die Sonne war rausgekommen. Das tat gut. An einem Tag haben wir einen wunderschönen Ausflug gemacht, und am Ocean Rock konnten wir aus nächster Nähe Seehunde und Pelikane bestaunen. Das war ein Erlebnis. Es war auch der Tag, wo mir mal nicht schlecht war. Dann die Aufregung: Kurz vor dem Ablegen sagte Herlinde durch, dass wir noch eine Nacht länger bleiben würden. Angeblich mussten wir noch auf ein wichtiges Ersatzteil für die Maschine warten! Sehr beruhigend, denn in ihrem Vortrag über die Südsee hatte sie verkündet, dass wir nun die Zivilisation für einige Wochen verlassen würden. Die Durchsage kam mitten beim Abendessen und für alle überraschend. Bruno, der neuerdings immer mit seinem Fernglas zum Abendessen erschien, sprang auf und starrte durch das Glas auf die Pier. Natürlich sah er die Gangway, die noch ausgefahren war und liebreizend in der Abendsonne glitzerte. Er schimpfte vor sich hin und begann, wie wild auf seinem Smartphone zu tippen. Ich verstand seine Aufregung nicht und fragte nach. Er verkündete, dass wir die Osterinseln nach seinen Berechnungen nun nicht anlaufen würden, weil das mit einer zusätzlichen Nacht in Valparaiso nicht zu schaffen wäre. Umständlich tippte er in sein Smartphone seinen nächsten Beschwerdegrund, wie er es nannte. Wenn er so weitermachte, hatte er sicher gute Chancen, die Hälfte des Reisepreises herauszuholen. Nun ging es an unserem Tisch 10 richtig rund. Rita haute auf den Tisch und schrie durch den ganzen Saal: „Scheiße!“ Rosi, die völlig verschüchtert wegen des Ersatzteils dagesessen hatte, begann zu weinen und auch ich wurde ganz traurig, denn auf diese ‚Steinjungs‘ hatte ich mich als einen absoluten

Reisehöhepunkt gefreut. Nur Tim blieb ruhig und meinte: „Das werden wir ja sehen.“ Rita kippte ein Glas Rotwein nach dem nächsten vor Wut und informierte uns am Ende des Essens, dass sie gar nicht an die Story mit dem Ersatzteil glaube. In der Raucherlounge hätte sie heute erfahren, dass ein weiterer Passagier verstorben sei und es wohl Probleme mit den strengen, chilenischen Behörden wegen des Abtransports gegeben hätte. So wie sie eben war rief sie, leider wieder sehr laut: „Müssen die alle nacheinander abkratzen, wenn ich mal die Osterinseln gebucht habe? Die sterben hier wie die Fliegen an der Wand, das kann ja nicht normal sein, wir sollten unsere Ermittlungen wieder aufnehmen.“ Da mussten wir dann doch alle am Tisch lachen. Zum Glück aber behielt Tim recht. Unser Schiff verließ pünktlich am nächsten Morgen den Hafen, fuhr mit seinen schnellsten 21 Knoten und holte so die verlorene Zeit wieder rein. Nach dreieinhalb Tagen erreichten wir den Hafen der Osterinseln, Hanga Piko, die Sonne schien und es waren stolze 25 Grad. Wir bestiegen nach dem üblichen ‚Herlinde-Nummern-Vergabe-Theater‘ in der Mirabellenbar das Tenderboot, welches mächtig schaukelte, uns aber sicher an Land brachte. Im Hafen standen Kleinbusse für den Ausflug bereit und in unserem war außer den Landfrauen auch Bruno. Gut, mit den Mädels hatten wir wie immer zusammen angestanden, Bruno hatte sich geräuschlos angeschlichen, um im selben Bus mitzufahren. Ob er doch langsam unsere Gesellschaft schätzte? Ich hatte beobachtet, dass er bisher, vermutlich durch seine Art, nicht viele Bekanntschaften geschlossen hatte. Natürlich krallte er sich den Platz neben dem Fahrer, Tim und ich kletterten umständlich in die letzte Reihe. Dann startete die Fahrt über diese Insel, die so unendlich grün ist. Rechts und links der Straße sahen wir immer wieder wilde Pferde und wunderschöne Blumen in allen Farben.

Zunächst besuchten wir die Moai am AhuTongariki. Mich faszinierte besonders der einzeln stehende Moai mit einem zylinderförmigen Kopfaufsatz, der sogar richtige Augen hatte. Mit denen schien er mich zu fixieren, egal von welcher Position ich ihn fotografierte. Einheimische in typischen Kostümen stellten ein paar Kampfszenen nach. Ich bekam meine Kamera gar nicht mehr aus der Hand und natürlich legte ich ein paar Dollar als Trinkgeld in ein kleines Körbchen, im Gegensatz zu Bruno, der mir erklärte, dass die froh sein könnten, dass ihr Foto nun als Werbung für die Osterinseln in die Welt hinausgetragen würde. Das war mal wieder typisch Bruno! Bei unserem zweiten Stopp hielten wir am Ahu Akivi, dort standen gleich sieben Moai nebeneinander und blickten auf das Meer. Von hier oben konnte ich auch unser Kreuzfahrtschiff auf Reede liegen sehen, es wirkte winzig.

115 Tage an Tisch 10

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